Siebtes Ziel Bari

Veröffentlicht am 9. Mai 2023 um 10:22

Bari, eine Hafenstatt und ich habe keine Ahnung was mich da erwartet. Der ausgesuchte Stellplatz befindet sich auf dem Hof einer Waschstraße. Immerhin ist er gut bewacht und die Stadt soll fußläufig erreichbar sein.  Ich bin gespannt, ich kann im Moment wirklich gut was schönes gebrauchen. 

Die Nachrichten die ich von zu Hause bekomme sind nicht gerade die Besten und meine neu erworbene Resilienz wird auf die Probe gestellt.  

Eines Abends kommt die Nachricht, das meine Mutter wieder im Krankenhaus ist. Verdacht auf Lungenentzündung. Da sie erst im September einen Herzinfarkt hatte, finde ich die Nachricht nicht so cool, kann aber damit umgehen. Dann am nächsten Tag die Nachricht, dass es noch ein Herzinfarkt war…dazu noch einige Komplikationen. Mein Hirn rattert aber mein Vater sagt mir ich soll weiter reisen, wenns schlimmer wird kann ich immer noch kommen. Ab dem Zeitpunkt stehen wir erst mal täglich in Kontakt. 

Um mir zu helfen gehe ich in mich, hole mich ins Hier und Jetzt. Frage mich wem es nützt, wenn ich jetzt nach Hause fahre. Niemandem, ich kann da eh nichts machen, bin ja kein Arzt und mein Papa ist schon groß. Also Akzeptanz: It is what it is.

Aber genug Trübsal, zurück auf den Hof der Waschstraße, leider sind die Autowaschkabinen zu klein für Joe, so ne Wäsche hätte er sich verdient. Wir sind echt ein gutes Team und Lilu ist fürs knuddeln zuständig. 

Runter vom Hof und dann? Ich weiß es nicht, erst mal Richtung Meer. Von der Promenade aus entdecke ich ein Riesenrad, da schein ich richtig zu sein.  Es ist frischer als erwartet, da muss ich mir unterwegs doch glatt ne Jacke kaufen, so ein Pech aber auch :) Nur im T-Shirt raus zugehen war dann doch zu optimistisch. Aber Winterjacken und Mäntel wie die Einheimischen find ich jetzt doch etwas übertrieben. 

Nach ein bisschen hin und her finde ich Baris Festung und besuche diese. Klein aber fein kann man da sagen. In der Festung gibt es eine Ausstellung zu den Ausgrabungen und archäologischen Funden. Wow. Viel Steinmetzkunst, alte Gefäße die von die Griechen hierhergebracht wurden und eine multimediale Ausstellung zur Entwicklung der Kultur. Hab ich so nicht erwartet und bin echt fasziniert. Dann geht es noch in eine Kirche, die im oberen Teil angenehm schlicht und einfach gehalten ist. Unter dieser Kirche befindet sich eine weiter große Kapelle die um so ausgeschmückter und farbenfroher ist. Wow. 

Dann geht es noch in die Basilika des hl. Stephano. Was ist denn da los. Ich gerate in die Generalprobe zum Spektakel, das Leben und wirken des Heiligen wird nachgespielt. Es gibt viel Polizei und noch mehr Menschen die mir auf dem Weg zurück entgegen kommen. Ich hab nur schnell ne Kerze angezündete und bin wieder Richtung Joe. Kurz noch ein Gourmetessen bei McD geholt und auf der Promenade verspeist und dann im Womi zur Ruhe kommen. Bari ist ganz schön wuselig. 

Ich merke bei meinen Bildern und bei meiner Art die Umgebung zu betrachten, wie sehr mich meine Großeltern beeinflusst haben in meiner Kindheit. Mir gingen die Besuche aller Kirchen unterwegs manchmal ganz schön auf den Geist und die Oma hat immer was von Architektur erzählt. Heute erinnere ich mich noch an vieles und bewundere die alte Baukunst und Kunstfertigkeit. Manchmal stehe ich nur da und staune. 

Der Blog kann auch nur einen Teil dessen wieder geben was ich sehe und erlebe. Oft staune ich während der Fahrt über riesige Olivenbäume, schneebedeckte Bergkuppen, strahlendes blau-türkises Meer, das Zusammenspiel der Natur und kann einfach nur die Augen offenhalten und die Eindrücke aufsaugen. Diese Reise tut so gut. 

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Kommentare

Jochen
Vor 2 Jahr

Hallo Farina,
wir haben uns auf dieser, deiner Reise getroffen und schon ein wenig ausgetauscht. Ich lese deine Berichte sehr gerne und freue mich auf alle Fortsetzungen.
Unsere Wege werden sich bestimmt wieder kreuzen……Sind jetzt auch auf Sizilien 🌋
Liebe Grüße und eine gute „Weiterreise“.
Jochen, Maren und die kleine Pauli